Entstehung
Warum brauchen wir Körper-Sexualtherapie?
Es gibt für Ratsuchende zum einen die herkömmliche Sexualtherapie oder Angebote im Rahmen von Paar- oder Beziehungsberatung. Hier gibt es wiederum verschiedene Schulen und Konzepte, denen eines gemeinsam ist: Es bleibt theoretisch. Ein Therapeut darf weder etwas körperlich zeigen noch „handgreiflich“ werden. Diese Bestimmung hat durchaus Sinn, wenn man den schmalen Grat zum Übergriff bedenkt.
Für alle anderen Formen von Störungen oder Erkrankungen stehen körpertherapeutische Methoden zur Verfügung, man denke z.B. an die Behandlung von Phobien, viele Arten von Blockaden oder Ängsten. Sexuelle Probleme haben zwangsläufig immer mit dem Körper zu tun, weshalb eine Behandlung mit Mitteln der Körperarbeit logisch wäre, also praktische Übungen und Erfahrungen durchaus sinnvoll wären. Ebenso vermuten oder bemerken Allgemeinmediziner, Psychiater, medizinisches Personal in Pflegeeinrichtungen und andere Berufsgruppen, dass Sexualität im Leben vieler Menschen direkt in Zusammenhang steht mit ihrem Allgemeinbefinden und ihrer Gesundheit. Sie würden ebenfalls gern ihren Patienten Angebote empfehlen, die deren Lebensqualität erheblich verbessern könnten.
Derzeitige Angebote und die Lücke dazwischen
Der Bedarf an einer neuen Behandlungsform wurde von zwei Seiten entdeckt und angemeldet, die auf den ersten Blick kaum gegensätzlicher erscheinen könnten. Auf der einen Seite kommen also Sexualtherapeuten schnell an Grenzen. Sie würden gern Klienten an weiterführende Therapieangebote vermitteln, die es noch nicht gibt. (Von den in Deutschland wenig anerkannten „Surrogatpartnerschaften“ abgesehen.)
Praktische Erfahrungsräume für Zweifelnde, Unerfahrene oder von Störungen Betroffene bieten Massagestudios oder das sogenannte „Rotlichtmilieu“. Hier können unter Umständen ganz neue Erfahrungen gemacht werden, die ermutigen und, in seltenen Fällen, sogar heilend wirken können. Der Besuch einer solchen Einrichtung kann aber auch genau das Gegenteil bewirken. In jedem Fall sind die dort tätigen Personen, meist Frauen, kaum ausgebildet und nicht in der Lage, gezielt auf Heilung einzuwirken.
Formen der „Körperarbeit“ aus dem sogenannten Rotlichtmilieu oder aus Massagestudios können von seriös arbeitenden Therapeuten verständlicher Weise nicht bedenkenlos empfohlen werden. Je nachdem, an wen der Klient geraten würde, könnte die Erfahrung zwar erbaulich sein, sie könnte aber auch zu noch mehr Traumatisierung führen. Deshalb muss genau analysiert werden, welche Angebote zielführend sind.
Zwischen den derzeitigen Angeboten klafft also eine Lücke, die groß ist und bereits von der Fachwelt wahrgenommen wird. Diese Lücke bewirkt, dass Sexualtherapie u.U. nicht so wirkungsvoll ist, wie sie sein könnte – würde sie denn unterstützt durch praktisches Erleben, durch Referenzerfahrungen und Übungsmöglichkeiten. Diese Lücke bewirkt auch, dass Heilungserfolge in Massagestudios (z.B. bei Sinnesart dokumentiert) nicht wahrgenommen werden. Damit vergibt sich die Gesellschaft eine große Chance.
Idee und Bedeutung der Körper-Sexualtherapie
Mittlerweile sind Angebote entstanden, die offiziell zwar dem Bereich der Sexarbeit zugeordnet werden, die aber weit darüber hinausgehen. Hier seien vor allem sinnliche und tantrische Massagen genannt. Immer dann, wenn bestimmte Kriterien am Wirken sind, wenn zum Beispiel Menschen auf allen Ebenen wahrgenommen werden, können diese Angebote starke Effekte auslösen können und enormes Heilungspotential haben.
Wenn nun erforscht werden könnte, welche Kriterien und Methoden zu heilenden Effekten führen, könnte dies ein Meilenstein auf dem Gebiet der Sexualtherapie darstellen. Das Heilungspotential sinnlicher, entspannender, lustvoller Berührung wird mittlerweile auch von anderen Berufsgruppen wahrgenommen. Höchste Zeit, dass die Gesellschaft das enorme Potential erkennt, was darin schlummert. Die Krankenkassen könnten erhebliche Summen sparen, viele Beziehungen könnten gerettet werden, um nur zwei Beispiele für den positiven Effekt zu nennen.
Körper-Sexualtherapie bedeutet, dass verschiedene Erfahrungsräume geschaffen werden, die über das bloße Gespräch beim Sexualtherapeuten hinausgehen. Dieses neue Angebot nutzt die enormen Möglichkeiten einer praktisch orientierten Sexualtherapie. Dies kann nur mit gut ausgebildetem Personal realisiert werden, wozu auch ethische Richtlinien gehören.
Vorteil dieser Bezeichnung „Körper-Sexualtherapie“ ist, dass sie neutral ist und offen für verschiedene Schulen und Einflüsse der Körperarbeit. Die tantrische Sexualtherapie ist eine Form davon – hier ist die heilende Wirkung eines respektvollen praktischen Umgangs mit Sexualität wahrscheinlich erstmals beobachtet bzw. postuliert wurden. Jetzt ist es an der Zeit, auch andere Einflüsse von Körperarbeit für die Gesundung unserer Sexualität zu erforschen und nutzbar zu machen.
Sexualität ist körperlich – Erfahrungen über den Weg des Körpers sind unmittelbar, direkt und wirkungsvoll.
Gespräche beim Sexualtherapeuten sind das eine, Erfahrungen mit sinnlichen Massagen das andere. Therapeuten würden gern praktische Erfahrungsräume für ihre Klienten zur Verfügung stellen. Sinnes-MasseurInnen könnten wirkungsvoller agieren, wenn das Geschehen professionell aufgearbeitet und integriert werden könnte.
Die Kombination von Theorie und Praxis, von Gespräch und praktischer Erfahrung, kann immens wirkungsvoll sein.